Die japanische Teezeremonie

Die japanische Teezeremonie

Matcha ist eng mit der japanischen Teezeremonie (Chanoyu) verbunden, die im 15. Jahrhundert von dem Zen-Meister Sen no Rikyū zu einer hochentwickelten Kunstform erhoben wurde. Die Zeremonie ist ein meditativer Akt, der auf den Prinzipien von Harmonie (Wa), Respekt (Kei), Reinheit (Sei) und Stille (Jaku) basiert. Die Zubereitung und der Genuss des Matcha-Tees sind ritualisierte Handlungen, die darauf abzielen, Achtsamkeit und innere Ruhe zu fördern. Der Gastgeber bereitet den Tee in einer ruhigen, klar strukturierten Reihenfolge zu, und die Gäste genießen ihn mit tiefer Wertschätzung für das Handwerk und die Einfachheit des Moments.

Die vier Prinzipien der Teezeremonie

Die Teezeremonie basiert auf vier grundlegenden Prinzipien: Harmonie (Wa), Respekt (Kei), Reinheit (Sei) und Stille (Jaku). Diese Prinzipien bestimmen jede Handlung des Gastgebers und der Gäste:

  1. Harmonie (Wa): Sie bedeutet das Streben nach Gleichklang zwischen den Menschen, der Natur und den Objekten. Alles, was in der Zeremonie verwendet wird, von den Teeschalen bis zu den Blumenarrangements, ist darauf ausgelegt, eine Atmosphäre der Einheit und des Einklangs zu schaffen.

  2. Respekt (Kei): Respekt ist ein zentrales Element der Zeremonie. Der Gastgeber zeigt Respekt gegenüber den Gästen und den Utensilien, die Gäste wiederum würdigen die Mühe und Achtsamkeit des Gastgebers.

  3. Reinheit (Sei): Vor der Teezeremonie werden die Utensilien und der Raum gereinigt, doch Reinheit bezieht sich auch auf den Geisteszustand. Durch das bewusste Reinigen wird der Geist auf den Moment vorbereitet und von Ablenkungen befreit.

  4. Stille (Jaku): Am Ende der Zeremonie strebt man nach innerer Ruhe. Diese Stille ist nicht nur äußere Stille, sondern auch eine innere, meditative Haltung, die durch die Zeremonie gefördert wird.

Ablauf der Zeremonie

Der Ablauf einer Teezeremonie ist klar strukturiert und beginnt oft mit einer Begrüßung der Gäste durch den Gastgeber. Die Teilnehmer betreten den „Teeraum“ durch eine niedrige Tür, um symbolisch ihren Stolz und Status abzulegen. Zunächst wird leichter Tee serviert, begleitet von traditionellen Süßigkeiten, die den bitteren Geschmack des Matcha ausgleichen. Dann folgt der Höhepunkt der Zeremonie, bei dem der Gastgeber den dicken, schaumigen Matcha in speziellen Schalen zubereitet.

Jede Handlung in der Zeremonie wird langsam und mit Bedacht ausgeführt. Der Gastgeber wäscht die Utensilien vor den Augen der Gäste und rührt den Matcha mit einem Bambusbesen (Chasen) an. Die Gäste trinken den Tee nacheinander und danken dem Gastgeber und den anderen Gästen. Auch das Ritual der Reinigung der Utensilien nach dem Teegenuss ist von tiefer Bedeutung und wird aufmerksam verfolgt.

Traditionelle Matcha-Zubereitung:

Benötigte Utensilien:

  1. Chawan (Teeschale): Eine spezielle, breite Schale, um den Matcha zu rühren.
  2. Chasen (Bambusbesen): Ein feiner, handgefertigter Bambusbesen zum Aufschlagen des Tees.
  3. Chashaku (Bambuslöffel): Ein schmaler Löffel, der verwendet wird, um den Matcha zu dosieren.
  4. Matcha: Hochwertiges, feines grünes Teepulver.
  5. Teesieb: Um Klümpchen im Matcha zu vermeiden.
  6. Heißes Wasser: Idealerweise etwa 80 °C, nicht kochend.

Schritt 1: Vorbereitung der Utensilien

Beginne damit, deine Teeschale (Chawan) vorzuwärmen, indem du sie mit heißem Wasser füllst und kurz stehen lässt. Dies hilft, die Schale auf die richtige Temperatur zu bringen und den Tee länger warm zu halten. Gleichzeitig wird der Bambusbesen (Chasen) ins warme Wasser getaucht, um ihn leicht zu befeuchten und geschmeidiger zu machen. Nachdem du die Schale erwärmt hast, gieße das Wasser aus und trockne die Schale behutsam mit einem sauberen Tuch.

Schritt 2: Matcha abmessen und sieben

Nimm den Chashaku (Bambuslöffel) und messe etwa 1 bis 2 Löffel Matcha ab. Das entspricht etwa 1 bis 2 Gramm Teepulver, was für eine Portion ausreicht. Gib das Matcha-Pulver durch ein feines Teesieb in die Teeschale. Das Sieben des Matchas ist ein wichtiger Schritt, um Klümpchen zu entfernen und eine glatte, samtige Textur zu gewährleisten.

Schritt 3: Wasser hinzufügen

Erhitze Wasser auf etwa 80 °C – es sollte nicht kochen, da zu heißes Wasser die feinen Aromen des Matchas zerstören könnte. Gieße etwa 60 bis 80 ml heißes Wasser in die Teeschale.

Schritt 4: Matcha aufschlagen

Nun kommt der wichtigste Teil: das Aufschlagen des Matchas. Nimm den Chasen (Bambusbesen) und halte ihn senkrecht in die Teeschale. Beginne, den Tee in einer schnellen, „M-förmigen“ Bewegung zu schlagen. Das Ziel ist es, einen feinen, cremigen Schaum auf der Oberfläche zu erzeugen. Die Bewegung sollte locker aus dem Handgelenk kommen. Du kannst die Intensität nach persönlichem Geschmack variieren – mehr Schaum für eine leichtere, cremige Textur oder weniger für einen intensiveren, dickeren Geschmack.

Schritt 5: Genießen

Wenn der Matcha gut aufgeschlagen ist und eine schaumige Oberfläche hat, kannst du ihn sofort trinken. In der traditionellen Teezeremonie wird die Schale mit beiden Händen angehoben, leicht gedreht, sodass der schönste Teil der Schale den Gastgebern zugewandt ist, bevor du einen Schluck nimmst. Genieße den Tee in kleinen Schlucken, um die Aromen und die cremige Textur voll auszukosten.

Die traditionelle Zubereitung von Matcha ist ein achtsamer Prozess, der sowohl die Sinne als auch den Geist anspricht. Jeder Schritt – vom Erwärmen der Schale bis zum Aufschlagen des Tees – trägt dazu bei, den Moment bewusst zu erleben und den Tee in seiner vollen Intensität zu genießen.

Zurück zum Blog